Runenhandbuch
Dr. Gottfried W. Lackner

© Copyright by Dr. Gottfried W. Lackner - A-4470 Enns, Flurstr. 13 (2000)

AUFGRUND BESSERER LESBARKEIT WURDE DARAUF VERZICHTET, GESCHLECHTSNEUTRAL ZU SCHREIBEN UND DAHER JEWEILS DIE MÄNNLICHE FORM VERWENDET

Danksagung: Die Anregung zum Schreiben dieses Manuals der Runenlehre kam von meinen Freunden Heinz Neumann (+ 1998 - dem ich dieses Buch im immerwährenden Gedenken widme), Wolf-Dieter Neumann, Egon Kufner und insbesondere von Hans Majko (+ 2001 - der mein Runen - Lehrer war und dessen Aufzeichnungen wesentliche Grundlagen für das Schreiben dieser Zeilen sind). Besonders danke ich an dieser Stelle Gerda, die mich am Beginn dieses Millenniums aus einem quasi Dornröschenschlaf erweckt hat. Dies hat mich seither sowohl motiviert als auch aktiviert.
Enns, 6.1.2002

Vorwort:
"Drei Menschentypen erfreuen Gott: jene, welche alles Lebende von ganzen Herzen lieben, jene, welche alles Schöne mit aller Kraft lieben, und jene, welche jegliches Wissen unter Einsatz ihres ganzen verfügbaren Verstandes suchen" (Zitat nach Philip Carr-Gomm 1998). Dieses Zitat fand ich in einem Buch über auf keltischen Wurzeln fußende Druidenlehre, welches ich mir im Mai 2000 in Miami gekauft hatte ("Druid Magic" von Maya M. Sutton und Nicholas R. Mann - erschienen 2000 bei Llewellyn Publications - St.Paul, MN, U.S.A.). Obiges Buch hat mich fasziniert, insbesondere von seinem didaktischen Aufbau her. Wesentlich war aber, dass die erkenntnistheoretischen Folgerungen der Autoren (beide sind nach dem keltischen Ritus praktizierende Druiden) praktisch zu den selben Zielen gelangen, die auch die Runenlehre impliziert (=folgert).
Leider ist die "Druid Magic" bis dato nicht offiziell ins Deutsche übersetzt - ich hab mir die Mühe gemacht, dies zu tun, da dieses Werk eine fast unverzichtbare Sekundärliteratur für mein Runenhandbuch darstellt. Ich bin aber nicht befugt, diese Übersetzung zu publizieren und kann sie daher nur gratis privat weitergeben (zumindest so lange noch keine autorisierte deutsche Ausgabe - und ich befürchte auf Grund von Äußerungen der Autoren und des Verlages, dass es diese kaum je geben wird - vorliegt).
Ich habe daher mein ursprüngliches Konzept umgestoßen: Anfangs wollte ich nur ein "manual", ein Handbuch, eine Anleitung für Leute schreiben, die sich schon definitiv der Runenlehre zugewandt haben. Daher will ich auch nur Interessierten, sogar bloß Neugierigen, Informationen über die Runenlehre geben und muss nun für ein breiteres Publikum schreiben. Trotzdem - der erste Teil ist ziemlich dicht:
Definitionen und Grundlagenwissen stehen am Beginn - gefolgt vom großen Kapitel "Runen als Kraftform"(in dem die Einteilung der Runenzeichen in diverse Gruppen und die ausführliche, oft sehr weit und tief gehende Beschreibung der einzelnen Runenzeichen enthalten ist). Anschließend behandle ich die Grundlagen der Runenanwendung.
Ursprünglich wollte ich gleich mit der Anwendung der einzelnen Runenzeichen fortfahren, habe mich zuletzt aber dazu entschlossen, einen Einschub vorzunehmen: Ich will auch dem bloß Interessierten oder Neugierigen erklären, warum auch er - auch wenn ihn keine Rune findet und selektiert - auch wenn er nicht beabsichtigt, den Weg des Druiden (in der Tradition der Runenlehre werden Menschen, die den spirituellen Weg gehen so benannt) zu gehen - Runenwissen und vor allem Runenethik anwenden kann.
So wurde ein quasi historisches Kapitel verfasst, in dem ich näher als im ersten Teil auf die Entwicklung von Ethik und Wissen unter der Schirmherrschaft der Runenlehre, vom Beginn der arischen Wanderung vor vielen Jahrtausenden bis in die jüngste Vergangenheit, vor allem aber bis zur endgültigen Christianisierung Europas nördlich und westlich der Alpen, eingehe.

Zitat Mario:
...Als dann in die megalithischen Siedlungsgebiete Kelten einwanderten und diese begannen ihre Herzen zu reinigen und zu erheben (Stichwort: "Avalon"), kamen die Heerscharen Roms über große Teile Westeuropas. Ihnen folgten viele weitere Völker, denen meistens bereits der christliche Glaube aus Palästina in den Schoß gelegt worden war.
Dieser Glaube, der sie - so unterschiedlich sie auch waren - auf eine magische Weise verband, enthielt auch die reine Weisheit des reinen Herzens (dazu die Formel aus der christlichen Liturgie: "Erhebet die Herzen - wir haben sie beim Herrn") und deswegen bekehrten sich die Völker West- und Nordeuropas wie von selbst und friedlich zu dieser neuen Religion, die innerlich völlig der ihren entsprach. Die Druiden ließen sich nicht von äußerlichen Abweichungen irritieren und nannten sich sodann eben Bischöfen, Priester oder Mönche.
Unbedacht blieb jedoch, dass die christliche Lehre schon damals nicht mehr in der Reinheit überliefert wurde, wie sie einst durch Jesus Verbreitung fand: Der zweite Teil der oben genannten Formel gewann in der spätantiken (später katholisch/orthodoxen) Kirche beginnend mit der Erhebung zur Staatsreligion im dekadenten Römischen Reich an Übergewicht und dadurch wurde aus der geschwisterlichen Gemeinschaft, die längst ihren Weg ins Licht gefunden hätte, eine herr-liche, herr-schsüchtige und herrendominierte Hierarchie, die Angst über die Kontinente säht(e) und Herzlichkeit auf Sparflamme hielt/hält ...ähnliches geschah - mit zeitlicher Verschiebung - übrigens auch mit den islamischen Lehren Mohammeds. Diese entsinnten Kirchen, an denen zahllose Reformversuche scheiterten bzw. die auf halben Wege (wie etwa die Bestrebungen Hus', Luthers, Calvins, Zwinglis,...) stehen blieben, kontrollieren bis dato die meisten Menschen und tun sie es nicht mehr, so übernimmt diese Aufgabe das kapitalistische System, welches Gott durch Geld nichtig macht und dem die Amtskirchen aller Weltreligionen de facto schon längst verfallen sind. So werden die Weisheiten des fernen Ostens und der Naturvölker immer mehr ans "Dach der Welt" (Bezeichnung für die Regionen rund um das Himalaja-Gebirge) und andere abgeschiedene Gebiete rund um den Erdball zurückdrängt und Jesu Botschaft bleibt Glaube ohne tatsächlicher Umsetzung...

Der dritte Teil behandelt dann die Anwendung von Runen und Runenwissen - wobei immer wieder vor einem Missbrauch gewarnt werden muss.
Auch wenn der "Unbedarfte" glaubt, das alles sei Hokus Pokus - ich warne schon jetzt jeden davor (obwohl Angst der erste und furchtbarste Gegner eines jeden Anwenders ist) mit Runen ohne den gehörigen Respekt umzugehen. Dies ist das mindeste, was Humanität, Anstand [Erklärung: Anstand hat viel zuviel mit aufgesetzter Moral zu tun und appelliert daher nicht an das Ich, sondern an ein Über-Ich, ohne dem ein befreiter Geist doch auskommen sollte!] und Toleranz fordern. Ich bin der Meinung, daß kein Mensch mit Feingefühl z.B. einen Gottesdienst durch ungehöriges bzw. respektloses Benehmen bewusst stören würde!

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